In der Bayerischen Staatszeitung plädiert Martin Hagen für ein verpflichtendes letztes Kindergartenjahr. Das schaffe mehr Chancengerechtigkeit und erleichtere die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund, so der FDP-Spitzenkandidat zur Landtagswahl.
Für die meisten Familien würde sich durch eine Vorschul-Pflicht nichts ändern, erklärt Hagen: Schon heute liege der Anteil der Drei- bis Fünfjährigen, die eine KiTa besuchen, deutlich über 90 Prozent. “Dummerweise sind die wenigen, die es nicht tun, meist diejenigen, die am meisten davon profitieren würden”, schreibt der FDP-Politiker in seinem Beitrag für die Staatszeitung: “Kinder aus bildungsfernen Schichten und aus Familien, bei denen zu Hause kein Deutsch gesprochen wird. Ihnen würde man durch eine KiTa-Pflicht im letzten Jahr vor der Einschulung Förderung und Integration ermöglichen.”
Die Abhängigkeit des Bildungserfolgs eines Kindes von seiner sozialen Herkunft ist in Deutschland höher als in den meisten anderen Ländern Europas, besonders hoch ist sie in Bayern. Als entscheidenden Hebel für mehr Chancengerechtigkeit bezeichnet Hagen die frühkindliche Bildung: “Studien zeigen, dass der Besuch einer guten Kindertageseinrichtung die kognitiven und sozialen Fähigkeiten von Kindern verbessert. Diese Chancen sollten niemandem vorenthalten werden. Vor allem müssen alle Kinder bei ihrer Einschulung der deutschen Sprache mächtig sein.”
In Österreich gibt es seit 2010 ein verpflichtendes letztes Kindergartenjahr. In Frankreich hat Präsident Emmanuel Macron vor Kurzem angekündigt, den Besuch der Vorschule für Kinder ab drei Jahren verpflichtend zu gestalten.
Natürlich, so Hagen, sei es allein mit einer Vorschul-Pflicht nicht getan: Der Betreuungsschlüssel in den KiTas sollte verbessert werden, die pädagogische Verantwortung für Kindertagesstätten beim Kultusministerium liegen. “KiTas dürften nicht nur als Betreuungs-, sondern müssen als Bildungseinrichtung verstanden werden”, fordert der liberale Spitzenkandidat.
Dank der FDP ist das letzte Kindergartenjahr in Bayern seit 2013 beitragsfrei. “Jetzt wird es Zeit, dass alle Kinder davon profitieren können”, so Hagen.